1. Herren: Aus Versehen Meister

TC RC Sport Leipzig - 1. Herren   4:5

Eine gewisse Nervosität lag in der Luft, denn besonderer hätte die Lage in der Tabelle nicht sein können: Alle 8 Mannschaften in der Verbandsliga hatten mindestens 2 Niederlagen und aufgrund der diesjährigen Neuregelung, die besagt, dass alle 3 Bezirksmeister aufsteigen und somit 3 Mannschaften aus der Verbandsliga in die Bezirksliga absteigen, gab es äußerst wenig Platz für knappe Niederlagen und so war der Klassenerhalt das vor der Saison ausgegebene Ziel!

 

Bereits vor 2 Wochen hätten die 1. Herren den Klassenerhalt fest machen können, doch nach 2 verlorenen Championstiebreaks beim USV TU Dresden und einer weiterer CT Niederlage im ersten Doppel hieß es dort leider 4:5... und nun reiste man zum RC Sport und sah sich mit der Situation konfrontiert, dass von der Meisterschaft bis sogar zum Abstieg (!) alles möglich war. 

Es war ein klasse Spieltag auf der Anlage am Elsterwehr: parallel spielten Oberliga Damen, die Oberliga Herren gegen Espenhain und eben unsere Verbandsligamannschaft. Durch die Anwesenheit der Espenhainer erfuhr man auch relativ schnell, dass dort großes Verletzungspech herrschte und die Ligakonkurrenten (Espenhain III) nur äußerst geschwächt zum Weißen Hirsch fuhren und das Tor zur Meisterschaft ein Stück öffneten.

 

In glühender Mittagshitze begannen Konrad Schneider und Ludwig Kretschmer ihr Einzel. Konrad führte schnell mit einem Break und nutzte die Fehler seines Gegners zum 6:1. Im zweiten Satz begann Daniel Ellwanger dann konzentrierter, holte seinerseits ein Break, doch konnte das Niveau nicht halten, sodass mit 6:4 der erste Punkt geholt war. Ludwig Kretschmer hatte es mit dem 12-jährigen Nachwuchstalent Oskar Bornschein zu tun. Der sah aber aufgrund körperlicher Defizite (Körpergröße) gegen Ludwig's Topspinbälle dann doch alt aus und bekam nicht Mal ein Gnadenspiel - 6:0 6:0. Es folgte Tomas Rychtecky, der an 2 gegen Maximilian Fischer wenig anbrennen ließ und nach der ersten Runde auf 3:0 stellte. Jetzt noch 1 weiteren Punkt holen und die Meisterschaft wäre in greifbarer Nähe. 

Christoph Schneider fand gegen Lennard Backhaus aber nie richtig ins Spiel. Später Treffpunkt, einfache Bälle ins Aus und ins Netz legten Nahe, dass in der Leipziger Hitze nicht viel zu holen war. Bei 1:6 3:6 wehrte er noch 3 Matchbälle ab und hoffte auf einen Alcaraz-Moment, doch der kam nicht und so blieb es dann beim 4:6. Neu-Waldheimer Jonas Dietze war da schon deutlich näher am 4. Punkt und lieferte sich mit Leon Schönfeld einen kraftvollen Schlagabtausch. Zum Leidwesen aller Waldheimer fand Schönfeld aber nach 6:4 für Jonas im ersten Satz immer mehr Tempo in seiner Vorhand und ließ Jonas einige Male ins Leer laufen - besonders beeindruckend dann beim deutlichen 2:10 im Championstiebreak, wo die Vorhände raketenartig in den Ecken einschlugen. Stefan hatte dann die Gelegenheit im zweiten Duell Backhaus - Schneider seinen Bruder zu revanchieren und Papa Backhaus niederzuringen. Doch vorallem im ersten Satz gelang ihm wenig (1:6). Im zweiten Satz steigerte Stefan die Schlagintensität und Sicherheit deutlich, ließ Martin Backhaus bei 30 Grad von links nach rechts laufen und forcierte einen weiteren Championstiebreak (6:1). Dort konnte er nicht an die gute Leistung im zweiten Satz anknüpfen und verlor mit 6:10.

 

So ein bisschen hatte man nun Angst, dass die ganze Geschichte so endet wie gegen USV - 3:3 nach den Einzeln aufgrund von 2 verlorenen Championstiebreaks, das hatte man kürzlich ja erst erlebt. Kurzzeitig wurde diskutiert, ob man einfach einen sicheren Punkt mitnehmen sollte, um fast sicher vor dem Abstieg gerettet zu sein. Durch die Information, dass Espenhain III beim Weißen Hirsch 2:4 hinten lag öffnete sich aber parallel die Tür zur Meisterschaft noch etwas weiter und so viel die Entscheidung auf die Variante "Meisterschaft oder Abstieg" und man wollte 2 Doppel holen - die Aufstellungen erschien hoffnungsvoll, doch irgendwie lief es in den ersten Sätzen nicht wie gewünscht. Gegen Christoph und Tomas trafen Backhaus/Backhaus praktisch alles (2:6), doch dann ebbte der Sturmlauf etwas ab und es folgte rasch ein 6:1 im zweiten Satz. Parallel hatten Stefan und Konrad gegen Fischer/Schönfeld auch alle Hände voll zu tun, versenkten Volleys tief im eigenen Netz, schlugen schlecht auf und verloren so ebenfalls den ersten Satz (4:6). Man schielte schon auf den dritten Platz denn dort gaben Jonas und Ludwig gegen den "eingewechselten" Ferdinand Lein und Ellwanger alles, vergaben dann aber ca. 10 Satzbälle und so stand man auf einmal mit 3 verlorenen ersten Sätzen da. 

Die Schneider-Brüder Stefan und Konrad rauften sich dann aber zusammen und plötzlich lief es - Aufschläge fanden ihr Ziel, Volleys (meist) auch und so fanden sie sich nach einem schnellen 6:1 ebenfalls im Championstiebreak wieder. Schon nach kurzem hörte man es vom ersten Doppel jubeln, denn Tomas und Christoph trafen nun gut und sorgten mit einem 10:4 für die große Chance mit einem weiteren gewonnen CT den Ligasieg zu holen. Das ließen sich Stefan und Konrad nicht zwei Mal sagen: packende Volleyduelle sorgten immer wieder für tolle Ballwechsel, Stefan sorgte mit 2 aufeinanderfolgenden Assen dann für einen komfortablen Abstand und nach einem 10:6 war die Freude riesig! Ludwig und Jonas verloren zwar den zweiten Satz dann etwas schneller mit 2:6 aber das Gesamtergebnis stimmte: 5:4 - und damit schob man sich 1 Matchpunkt vor Dresden Mitte an die Tabellenspitze!

 

Das Punktspiel sorgte noch einmal für ein großes Highlight am Ende einer Verbandsligasaison die spannender nicht hätte sein können - besonders bleibt das 5:4 gegen Dresden Mitte II mit 3 gewonnen Doppeln nach einem 2:4 nach den Einzeln in Erinnerung. Letztlich muss man natürlich sagen, dass die Liga für die 1.Herren perfekt passt - alle Spiele waren knapp und man ist in der Liga sehr gut aufgehoben, doch nun bietet sich die Möglichkeit, ein Jahr Oberligaluft zu schnuppern. Das könnte natürlich äußerst ungemütlich werden, denn als Aufsteiger ist man wie in sicherlich jeder Sportart das prädestinierte Opfer, direkt wieder eine Etage tiefer geschickt zu werden, wie es USV Dresden und dem 1.TC Zwickau zuletzt erging. 

Aber diesbezüglich setzt sich die Mannschaft noch einmal zusammen, ob das Sinn hat und ob man die Rolle des (hoffentlich wehrhaften) Kanonenfutter ein Jahr mitmachen möchte!

 

Jetzt überwiegt erst einmal die Freude über diese überaus erfolgreiche Saison! Sieg Waldheim!